Montag, 9. Mai 2011

Jetzt mal zwischendurch eine kleine selber geschriebene Geschichte. Kein Gedicht !

'Ich versteh dich nicht, Joana. Ich versteh dich einfach nicht!', hielt er sie fest, als sie gehen wollte. 'Was verstehst du an mir nicht?', schrie sie. 'Du siehst so aus, als hättest du Tage nicht gegessen. Nächtelang nicht geschlafen. Du achtest nicht mehr auf das, was du anziehst.. du machst dir nicht mehr die Haare. Du schminkst dich nicht mehr. Dir ist es egal, wie deine Noten in der Schule sind. Egal, was deine Freunde von dir halten. Du wehrst jedes Angebot, etwas zu unternehmen ab. Du ziehst dich komplett zurück. Wenn du dabei glücklich aussehen würdest, wär es okay.. doch das tust du nicht! Seit Tagen seh ich dich nicht mehr lachen.. ich seh dich nur noch ohne jegliche Mimik. Und manchmal wünschte ich mir, du würdest lieber weinen als nichts zu tun. Denn dann wüsste ich nur ein einziges mal, wie es dir wirklich geht. All das was du tust, all das was du fühlst - hälst du so geheim. Ich würde so gerne wissen, was dich so kaputt macht. Verstehst du.. es geht mir nicht darum, dass du nicht mehr wunderschön bist. Denn das bist du immer. Mir tut es weh dich so zu sehen! ' Sie fasste nach seiner Hand und riss sich los. Sie spürrte, wie zum ersten mal die Tränen kullerten. Ihr wurde klar, dass sie ihm nun die Wahrheit gestehen musste. Dies hier - war der richtige Moment: 'Vielleicht hab ich Tagelang schon nichts mehr gegessen. Vielleicht hab ich ja Nächtelang nicht geschlafen. Vielleicht achte ich ja nicht mehr darauf, was ich anziehe.. Vielleicht ist es mir egal, wie meine Haare aussehen und mein Gesicht schön oder nicht geschminkt ist. Vielleicht sind mir meine Schulnoten und meine Zukunft mir egal geworden - genauso wie meine Freunde. Vielleicht hab ich keine Lust mehr etwas zu unternehmen. Vielleicht lache ich nicht mehr, weil es nichts zu lachen gibt.. und sitze da ohne jegliche Mimik, um meine Tränen zu verstecken. Doch jetzt! Jetzt gerade in diesem Moment, öffne ich dir mein Herz! Ich weine.. ich leide.. vor dir! Wegen dir. Doch das hast du nie kapiert!' Er nahm sie in die Arme, denn sie sah aus, als würde sie, das kleine zirrliche, zerbrechliche Mädchen, dass sie geworden war jeden Moment zusammenbrechen. 'Ich bin schuld für das, was mit dir passiert?', flüsterte er ihr ins Ohr und sie nickte still. Er fasste ihr an die Oberarme und sah ihr tief in die Augen: 'Wieso bin ich schuld für all das? Was hab ich dir getan?' 'Du hast mich an etwas glauben lassen, dass nur in meinen Träumen exestierte. Du hast mir mein Herz gebrochen.. Du hast mich zerbrochen. Mir war egal, wie ich aussah.. was ich für Noten schrieb, weil ich das wichtigste nicht hatte. Ich hatte dich nicht..' Er zögerte kein Stück mehr. Er küsste sie! Das erste mal ließ er seine Gefühle zu.. und zeigte sie ihr. Sie wusste nicht, was sie empfinden sollte. Glück, Trauer, Hass, Unsicherheit, Unglaubwürdigkeit? Sie konnte sich nicht entscheiden. Das einzige was sie wusste war, dass sie nich weiter darüber nachdenken durfte. Denn die nächsten Tage würden sie wieder in die harte, schwere Realität reißen.. raus aus diesen wunderbaren Träumen, wie in diesem Moment und rein in das wahre Leben.

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